Gruppe Oldenburg
Termine
Funktionstraining Trocken Dienstags, von 17:30 – 18:30 Uhr (außer Weihnachtsferien!) | GVO Sporthalle, Uhlenweg 6, 26135 Oldenburg |
Wassergymnastik findet derzeit coronabedingt noch nicht wieder statt | |
Regelmäßige Infotreffen Am letzten Dienstag im Monat um 18:45 Uhr | Vereinsheim GVO, Uhlenweg 6, |
Kontakte
Gruppensprecherin:
Mara Schier
26127 Oldenburg
Tel: 0441 302976
oldenburg(at)dvmb-ndsde
Stellvertretende Gruppensprecherin:
Sigrun Spaeth
26123 Oldenburg
Tel: 0441 4081604
oldenburg(at)dvmb-nds.de
Kassenwart:
Herbert Neunaber
26125 Oldenburg
Tel: 0441 3046709
Schriftführer:
Manfred Schultz
26123 Oldenburg
Tel: 0179 6606012
Beisitzer:
Manfred Harms
26215 Wiefelstede/Ofenerfeld
Tel: 0441 601072
Ärztlicher Berater:
Dr. med. Markus Voglau
Facharzt für Innere Medizin und Rheumatologie
26123 Oldenburg
Tel: 0441 98482070
Volleyball auch ein Sport für Bechtis?
Wie viele andere Gruppen, treffen wir uns wöchentlich zur Wasser- und Hallengymnastik. Unsere Trockengymnastik endet immer mit einem Volleyballspiel, auf das sich alle jedes Mal sehr freuen.
„Volleyball und Bechterew: Das geht doch gar nicht" werden sich die Bechterew-betroffenen Leser jetzt sagen. Und damit haben sie durchaus recht: Das Spiel ist schnell, der Ball ist hart und wegen der Schnelligkeit des Spiels sind Stürze kaum zu vermeiden. Alles nichts für bewegungseingeschränkte Menschen.
Vielen unserer Bechtis macht dieses Spiel aber immer noch Spaß und wir haben uns gefragt, wie wir die Spielregeln so ändern können, dass das Spiel entschärft wird und für uns spielbar ist.
Entstanden sind folgende Regeln, mit denen wir jetzt über viele Jahre unseren Spaß hatten.
Die Voraussetzungen:
Es sollten mindestens 8, besser 10 Personen anwesend sein. Volleyball wird mit 5 Personen je Mannschaft gespielt: Sind es weniger, müssen alle mehr und schneller laufen. Ein Netz oder zumindest ein Seil wird benötigt.
Auf den Fotos sind beide Varianten zu sehen. Wir verwenden ein Volleyball-Trainingsnetz. Beides muss natürlich in der Halle oder dem Gymnastikraum befestigt werden können. Es sollte stramm in einer Höhe von gut 2 m angebracht sein. Aber auch hier gilt: Die Gruppe entscheidet, ob es vielleicht tiefer hängen könnte.
Wir spielen mit einem Super-Light-Volleyball, der 60 % leichter als ein normaler Volleyball ist. Dieser sollte immer mit 0,2 bis 0,25 bar aufgepumpt sein, damit er leicht springt. Das Spielen mit diesem Ball ist wesentlich gelenkschonender als mit einem normalen Volleyball.
Die Regeln:
Der Aufschlag erfolgt beim Volleyball mit der Hand oder einem beliebigen Teil des Arms. Der Ball kann dabei hochgeworfen werden, muss aber nicht. Wir Bechtis dürfen auch mit der Faust schlagen oder sogar den Fuß benutzen. Hauptsache, der Ball kommt über das Netz.
Beim Volleyball darf der Ball nicht auf den Boden kommen - bei uns darf er 1 mal aufsteilern. Das bringt viel mehr Ruhe in das Spiel. Außerdem gilt bei uns, dass der Ball von der gegnerischen Mannschaft nicht sofort nach einem Aufschlag zurückgeschlagen werden darf, sondern mindestens einmal, höchstens zweimal, in der eigenen Mannschaft abgegeben werden muss. Auch diese Regel nimmt Schnelligkeit raus und bringt mehr Bechtis ins Spiel.
Das sind schon die wesentlichen Abweichungen. Es gilt, wie bei den Standardregeln das Rotieren der Positionen im Feld vor einem erstmaligen Aufschlag. Dabei können auch Spieler einwechseln (wenn mehr als 5 Personen anwesend sind).
Volleyball macht nicht nur Spaß, es tut uns auch gut. Unsere Therapeutin, die selbst immer wieder mal gerne mitspielt, ist überzeugt vom therapeutischen Nutzen: "Beim Bechti-Volleyball muss man sich strecken, recken, bücken und körperlich schnell reagieren ...alles Dinge, die für einen Bechterew-Patienten im Alltag schwer sind. Es fällt leichter es im Spiel umzusetzen."
Es spielen nicht immer alle anwesenden Bechtis mit, aber das kann die verschiedensten Gründe haben. Der Grad der Wirbelsäulen-Versteifung ist dafür nicht entscheidend. Wer nicht mitspielt, schaut meistens zu.
Bestimmt hat das gemeinsame Spielen auch seinen Anteil am recht guten Besuch der Trockengymnastik und unserer guten Stimmung untereinander. Und am Ende kommt es nicht darauf an, welche Mannschaft nach Punkten gewonnen hat. Nach jedem Spiel haben alle gewonnen, an Bewegung und Spaß.
Gruppenchronik
Unsere Oldenburger Bechterewgruppe gibt es als Gruppe der DVMB bereits seit 1981. Im Jahr 2011 haben wir unser 30. Jubiläum im Sport- und Gesundheitszentrum "Corpus" gefeiert. Das ist dann auch eine wirklich angemessene Veranstaltung geworden. Denn was gibt es Interessanteres, als sich mit den Fortschritten in der Sportmedizin in den letzten 30 Jahren zu beschäftigen.
Das Referat von Herrn Dr. med. Wolfgang Oschkenat zum Thema machte deutlich, dass gerade in den letzten Jahrzehnten durch eine Fülle von Forschungsstudien nachgewiesen werden konnte, dass regelmäßige Bewegung und ein leichtes Ausdauertraining das Risiko von Tumor- und neurologischen Erkrankungen nachweislich reduziert. Da reicht schon ein täglicher Spaziergang von ca. einer Stunde. Aber wie wir alle wissen: Praktisch ist der erste Schritt zur Aktivität immer der schwerste. Wer kennt das nicht: Oft ist der erste Impuls, bevor wir uns aufmachen zur Stunde Sport: Ach, heute passt es eigentlich gar nicht. Dabei passt es Super - das weiss man aber erst hinterher.
Diese Hemmschwelle zu reduzieren hilft die Gruppe. Eine Erfahrung, die wir im Verlaufe unseres 30jährigen Bestehens immer wieder bestätigt sahen. Begonnen hatte alles in einer Praxisgemeinschaft hier in Oldenburg. Wir turnten dort mit einigen Bechtis auf Rezept. Damals hörten wir von der erst kurz bestehenden bundesweiten Selbsthilfeorganisation, der DVMB in Bergtheim bei Würzburg. Die ersten Bechterewbriefe erschienen. Uns gefiel die Idee, eine örtliche Selbsthilfegruppe zu gründen. Kräftig unterstützt wurden wir damals von unserem Therapeuten.
Warum eine Selbsthilfegruppe, wenn wir ohnehin zusammen unsere Gymnastik machen? Die Entwicklung unserer Gruppe beantwortet diese Frage: Neben der Gymnastik trafen wir uns bald regelmäßig. Reihum lud immer ein anderer Bechti die Gruppe zu sich nach Hause ein. Die Gespräche, die Bechterewbriefe und die Kompetenz als Experte der eigenen Krankheit motivierte uns zur ersten öffentlichen Veranstaltung, um weitere Betroffene und Interessierte zu erreichen. Ein Rheumatologe aus Oldenburg und unser Therapeut sprachen zum Thema. Wir führten den in der Karl-Aschoff-Klinik, Bad Kreuznach, gedrehten Film "Diagnose und Therapie der Spondylitis ankylosans" vor. Völlig überraschend für uns war die Resonanz: Im Veranstaltungssaal drängten sich über 70 Personen und die Stühle wurden knapp. Interessanterweise kamen neben Bechterewkranken auch viele Therapeuten und Mitglieder anderer Selbsthilfegruppen. Das Datum dieser erfolgreichen Veranstaltung gilt seither als Gründungstag unserer Gruppe.
Es macht einfach mehr Spaß, mit anderen Sport zu treiben und sich über die eigenen Stärken und Schwächen auszutauschen. Daher treffen wir uns auch nicht nur zur Trocken- und Wassergymnastik sondern organisieren auch gemeinsame Fahrradtouren, Kohlfahrten und, besonders wichtig, das jährliche Sportwochenende, das uns in der Regel immer in eine andere Klinik der Region führt.
Seit 2005 ist Mara Schier unsere Sprecherin. Wie schon seit vielen Jahren sorgt nach wie vor Herbert Neunaber für ausgeglichene Finanzen.